Forschungsprojekte INDIGHO

Hier forschen wir

Der Schwerpunkt der Forschung des INDIGHO Labors liegt im Bereich der translationalen Forschung, speziell auf der Untersuchung der Biologie von akuten myeloischen Leukämien (AML) und myelodysplastischen Syndromen (MDS) und der Verbesserung von Untersuchungsverfahren.

So entwickeln wir in unserem Diagnostiklabor Methoden zum Nachweis der die Prognose und die Therapie beeinflussenden, erworbenen genetischen Veränderungen ständig weiter. Dabei verfolgen wir innovative ethische Ansätze, um den Patienten z.B. wiederholte Knochenmarkpunktionen zu ersparen und andererseits genetisch charakterisierte Zellklone engmaschig verfolgen zu können, um entweder ein Ansprechen auf mögliche Therapien zu objektivieren oder ein Voranschreiten (Progression) der Erkrankung oder ein drohendes Therapieversagen frühzeitig erfassen zu können.

Unsere Forschungsprojekte haben somit das Ziel, die Diagnostik zu verbessern, Fragestellungen die sich aus der Routinediagnostik ergeben zu beantworten und offenen Fragen zur genetischen Evolution spontan oder unter Therapieeinfluss nachzugehen.

So ist unsere Arbeitsgruppe maßgeblich an einer internationalen Kooperation zur Optimierung zyto- und molekular-genetischer Prognosesysteme beteiligt. Weitere wissenschaftliche Schwerpunkte sind die Aufklärung der genetischen Evolution und die Aufdeckung kryptischer genetischer Veränderungen. Derzeit laufen Forschungsprojekte zum Einfluss externer (z.B. Therapien) und interner (z.B. Eisenüberladung) Faktoren auf die Genomdynamik beim MDS, zur Charakterisierung genetischer Subtypen (z.B. Verlust des Y-Chromosoms), zur Interaktion zwischen zytogenetischen und molekulargenetischen Genomveränderungen, zur Pathogenese komplexer Anomalien und zur Bedeutung seltener Anomalien beim MDS.

Infos zu Forschungsprojekten

Prognostische Klassifizierung der isolierten der(1;7)(q10;p10)

Der prognostische Einfluss häufiger zytogenetischer Aberrationen bei MDS wurde bereits im neuen, umfassenden, zytogenetischen Prognosesystem für MDS aufgeschlüsselt (Schanz et al, JCO, 2012). Nun wird der prognostische Einflusses seltener zytogenetische Anomalien untersucht (Schanz et al, ASH, 2015). Auch bei der unbalancierten Translokation der(1;7)(q10;p10) bestand noch Unsicherheit hinsichtlich der prognostischen Klassifizierung. Im Rahmen einer internationalen Kollaboration haben wir den weltweit größten Datensatz von Patienten mit isolierter der(1;7)(q10;p10) gesammelt. Anhand dieses Datensatzes konnten wir zeigen, dass die isolierte der(1;7)(q10;p10) gut in die intermediäre Risikogruppe des zytogenetischen Scoringsystems für MDS passt. Die Ergebnisse wurden kürzlich in Genes, Chromosomes and Cancer veröffentlicht.

Literatur

  • Ganster C, Müller-Thomas C, Haferlach C, Strupp C, Ogata K, Germing U, Hildebrandt B, Mallo M, Lübbert M, Müller C, Solé F, Götze KS, Vandenberghe P, Göhring G, Steinmetz T, Kröger N, Platzbecker U, Söling U, Raynaud S, Shirneshan K, Schanz J, Haase D. Comprehensive analysis of isolated der(1;7)(q10;p10) in a large international homogenous cohort of patients with myelodysplastic syndromes. Genes Chromosomes Cancer. 2019;58(10):689-97.
  • Schanz J, Tüchler H, Solé F, Mallo M, Luno E, Cervera J, Granada I, Hildebrandt B, Slovak ML, Ohyashiki K, Steidl C, Fonatsch C, Pfeilstocker M, Nosslinger T, Valent P, Giagounidis A, Aul C, Lubbert M, Stauder R, Krieger O, Garcia-Manero G, Faderl S, Pierce S, Le Beau MM, Bennett JM, Greenberg P, Germing U, Haase D. New comprehensive cytogenetic scoring system for primary myelodysplastic syndromes (MDS) and oligoblastic acute myeloid leukemia after MDS derived from an international database merge. Journal of clinical oncology : official journal of the American Society of Clinical Oncology. 2012;30(8):820-9.
  • Schanz J, Tüchler H, Solé F, Sanz G, Garcia-Manero G, Le Beau MM, Bennett JM, Slovak ML, Fenaux P, Malcovati L, Cazzola M, Valent P, Ohyashiki K, Levis A, Sekeres MA, Tauro S, Magalhaes S, van de Loosdrecht AA, Cermak J, Luebbert M, Stauder R, Hellstrom-Lindberg E, Gindina T, Germing U, Greenberg P, Haase D. Prognostic Impact of Rare Single Abnormalities in Myelodysplastic Syndromes. Blood ASH Annual Meeting Abstracts. 2015;126(23):2879.

Pathogenese komplexer Anomalien

Wir untersuchen seit einigen Jahren die Pathogenese komplexer Anomalien und welche Rolle TP53 dabei spielt. Auch am Datensatz des Molecular Prognostic Committees der International Working Group for MDS - an dem wir beteiligt sind – wurde kürzlich gezeigt, dass komplexe Karyotypen (≥3 zytogenetische Anomalien) mit dem Vorhandensein von Mutationen in TP53 assoziiert sind. Außerdem kann die Prognoseabschätzung von MDS Patienten mit TP53 Mutation mittels Berücksichtigung klinischer und zytogenetischer Parameter verfeinert werden (Haase et al, Leukemia, 2019).

Literatur

Haase D, Stevenson KE, Neuberg D, Maciejewski JP, Nazha A, Sekeres MA, Ebert BL, Garcia-Manero G, Haferlach C, Haferlach T, Kern W, Ogawa S, Nagata Y, Yoshida K, Graubert TA, Walter MJ, List AF, Komrokji RS, Padron E, Sallman D, Papaemmanuil E, Campbell PJ, Savona MR, Seegmiller A, Ades L, Fenaux P, Shih LY, Bowen D, Groves MJ, Tauro S, Fontenay M, Kosmider O, Bar-Natan M, Steensma D, Stone R, Heuser M, Thol F, Cazzola M, Malcovati L, Karsan A, Ganster C, Hellstrom-Lindberg E, Boultwood J, Pellagatti A, Santini V, Quek L, Vyas P, Tuchler H, Greenberg PL, Bejar R, International Working Group for MDSMPC. TP53 mutation status divides myelodysplastic syndromes with complex karyotypes into distinct prognostic subgroups. Leukemia. 2019;33(7):1747-58.

Genomdynamik beim MDS

Auf Basis der Chromosomenbänderungsanaylse wurde die klonalen Architektur bei Patienten mit myelodysplastischen Syndromen untersucht. Es konnten sechs klonale Subtypen definiert werden. Subtyp 3C war ein unabhängiger Risikofaktor für die AML-Transformation. Die anderen Subtypen unterscheiden sich nicht hinsichtlich des Gesamtüberlebens oder des AML-freien Überlebens. Diese Studie hat noch einmal bestätigt, dass die Anzahl der Anomalien einen signifikanten Risikofaktor für das Gesamtüberleben und das AML-freie Überleben darstellt (Schanz et al, Genes Chromosomes and Cancer, 2018).

Literatur

Schanz J, Sole F, Mallo M, Luno E, Cervera J, Granada I, Hildebrandt B, Slovak ML, Ohyashiki K, Fonatsch C, Pfeilstöcker M, Nösslinger T, Valent P, Giagounidis A, Aul C, Lübbert M, Stauder R, Krieger O, Le Beau MM, Bennett JM, Greenberg P, Germing U, Haase D. Clonal architecture in patients with myelodysplastic syndromes and double or minor complex abnormalities: Detailed analysis of clonal composition, involved abnormalities, and prognostic significance. Genes Chromosomes Cancer. 2018;57(11):547-56.

Weitere Studien finden Sie auf den Seiten des UniversitätsKrebszentrum der Universitätsmedizin Göttingen.

Das könnte Sie auch interessieren

Folgen Sie uns